Die globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN
Die UN Generalversammlung hat in ihrer Sitzung am 25.09.2015 unter dieser Bezeichnung die globalen Nachhaltigen Entwicklungsziele, die sog. „Sustainable Development Goals“ oder kurz „SDGs“ verabschiedet.
Insgesamt 17 Ziele und 169 Unterziele (die sog. „Zielvorgaben“) sind Bestandteil der Agenda und „zeigen, wie umfassend und ambitioniert diese neue universelle Agenda ist. Sie sollen auf den Millenniums-Entwicklungszielen aufbauen und vollenden, was diese nicht erreicht haben“ (Zitat aus der Präambel).
Die SDG-Roadmap der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit
Warum eine Roadmap?
Die SDG-Roadmap der Bundesvereinigung ist aus Überlegungen entstanden, was die einzelnen Ziele eigentlich adressieren, wie die Ziele für eine breite Öffentlichkeit verständlich erklärt werden und wie sie gleichzeitig einen Anhalt dafür geben können, wie die Arbeit mit ihnen möglich wird. Sie kann wie eine Schablone für einzelne Schritte angewandt werden.
16 der 17 Ziele adressieren lediglich Symptome und spiegeln damit wider, wie Problemlösung häufig angegangen wird. Nur ein Ziel adressiert die Ursache, warum wir Nachhaltige Entwicklungziele benötigen: das SDG 10 „Abbau von Ungleichheiten“, ein Menschheitstraum seit Tausenden von Jahren.
Der erste Schritt
Eine zentrale Frage für jede und jeden ist dabei: wo fange ich an? Die Antwort darauf ist relativ einfach: bei sich selbst.
Wenn Sie eine Idee haben und versuchen, diese Idee zu realisieren, erkennen Sie meistens sehr schnell, dass Ihnen Dinge fehlen. Seien es Fähigkeiten und Fertigkeiten, seien es Geld oder andere Ressourcen. Daher beginnt jeder Schritt in Richtung Umsetzung mit der Suche nach Partnern.
Das SDG 17 „Partnerschaften für die Umsetzung der Ziele“ ist daher entscheidend dafür, dass die Nachhaltigen Entwicklungsziele mit Leben gefüllt werden.
Vorbereitung: Standortfaktoren
Wenn Sie in die Umsetzung Ihrer Idee gehen, beginnen nun Überlegungen, wo sie dies machen. Dies sind klassische Fragen zu Standortfaktoren:
- wo erhalten Sie gut ausgebildete Mitarbeitende (SDG 4 „Qualität in der Bildung“)?
- Woher und zu welchem Preis erhalten Sie Energie (SDG 7 „Günstige und saubere Energie“)?
- Sie benötigen womöglich eine gut angebundene Produktionsstätte für Ihr neuartiges Produkt (SDG 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“)
- und natürlich benötigen Sie eine Umgebung, in der Sie frei von Konflikten und Korruption arbeiten können (SDG 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“).
Die ersten Ergebnisse
Wenn Sie die strukturellen Voraussetzungen geschaffen haben, können Sie durch Ihre Tätigkeit dazu beitragen, Einkommen für sich und andere zu generieren (SDG 1 „Keine Armut“).
Dies ermöglicht den Erwerb ausreichender, guter und gesunder Ernährung (SDG 2 „Hunger beenden“) und den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen (SDG 6). Sie ermöglichen durch Ihr Handeln hochwertige Tätigkeit und wachsen mit Ihrer Idee qualititativ, denn hoher Qualität sind keine Grenzen gesetzt (SDG 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“).
Die Metaebene: Alle für das Ganze
Nun erreichen Sie ein Stadium, in dem Sie erleben, wie sich gute Gesundheit und Wohlbefinden (SDG 3) ausbreiten, partnerschaftliche Gleichheit der Geschlechter (SDG 5) selbstverständlich wird und Sie ein Lebensumfeld bewohnen, das Sie genießen können (SDG 11 „Nachhaltige Städte und Siedlungen“).
Dabei handeln Sie als Konsument/in (Nutzer/in) ebenso verantwortungsvoll, wie Sie darauf vertrauen können, dass – genauso wie Sie dies tun – produzierte Güter Sie und die Natur nicht gefährden (SDG 12 „Verantwortungsvoll konsumieren und produzieren“). Sie tragen so zum Klimaschutz (SDG 13 „Handeln für den Klimaschutz“) und dazu bei, dass Leben auf der Erde möglich bleibt, sowohl unter Wasser (SDG 14), als auch an Land (SDG 15).
Potenzial entfaltet sich
Idealerweise führt das Durchlaufen der Entwicklungsstadien dazu, dass in einem letzten Schritt die überall wahrnehmbaren Ungleichheiten abgebaut werden können.
Ungleichheiten entstehen durch die ungleiche Verteilung materieller und immaterieller Ressourcen in einer Gesellschaft und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Möglichkeiten zu Zugang, zur Nutzung und zur Teilhabe an Ergebnissen und Erträgen.
Diese Orientierung am Gleichgewicht, am Ausgleich, gilt auf allen Ebenen und wird mit der Handlungsaufforderung treffend beschrieben: „Lasst niemanden zurück“.
Die Geschichte der Nachhaltigen Entwicklungsziele
1992: Die Rio-Konferenz
Die Geschichte der Nachhaltigen Entwicklungsziele beginnt ursprünglich 1992. In diesem Jahr riefen die Vereinten Nationen eine Konferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro aus, um über umwelt- und entwicklungspolitische Fragen des kommenden Jahrhunderts zu diskutieren.
Im Zuge dieser Konferenz wurde das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als internationales Leitbild festgelegt, um durch wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit und die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen wichtige Voraussetzungen für ein gutes Leben für alle zu schaffen.
2000: Die Millenniumsentwicklungsziele
Im Jahr 2000 wurden auf dem UN-Millennium-Gipfel acht Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) bis 2015 beschlossen. Sieben dieser Ziele in Bezug auf
- die Bekämpfung von extremer Armut und Hunger,
- Primärschulbildung für alle,
- die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau,
- die Senkung der Kindersterblichkeit,
- die Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Mütter,
- die Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten
- die Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit
nahmen vor allem die Entwicklungsländer in die Pflicht. Das achte Ziel betrifft alle Mitgliedsländer, jedoch vor allem die entwickelten Länder, ihre globale Machtstellung für den
- Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
einzusetzen.
Zur Messbarkeit der Ziele legten die UN außerdem Unterpunkte und Indikatoren sowie Referenzdaten zur Evaluierung der Ziele fest. Die Ziele wurden aus vielerlei Gründen kritisiert, unter anderem wegen ihrer einseitigen Perspektive auf Entwicklung aus Sicht der entwickelten Länder und die viel zu geringe Betrachtung von ökologischen und Umweltzielen.
Laut des entsprechenden Berichts der UN von 2015 wurden die Ziele letztendlich fast, jedoch ungleich erfüllt. So besteht beispielsweise bezüglich der Ungleichheit von Geschlechtern, Klimawandel und Umweltzerstörung und Frieden und Konfliktprävention weiter Handlungsbedarf. Vor allem in der Beseitigung von Armut und Hunger und im Bereich Gesundheit wurden Fortschritte erzielt.
2015: Sustainable Development Goals
Da die MDGs im Jahr 2015 ausliefen, wurde auf dem MDG-Gipfel 2010 die Notwendigkeit einer neuen Agenda (Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung) formuliert. Ein wichtiger Aspekt bei der Formulierung dieser Agenda ist die Integration der Nachhaltigen Entwicklungsziele, den Sustainable Development Goals (SDGs), die Ziele im Bereich Wirtschaft, Ökologie und Sozialem vereinen und miteinander verknüpfen.
Die Weichenstellung dafür erfolgte 2012 auf der Rio+20-Konferenz, auf der eine offene Arbeitsgruppe (Open Working Group, OWG) mit der Erarbeitung der Ziele beauftragt wurde. Nachdem dazu auf nationaler, regionaler und globaler Ebene Konsultationsprozesse durchgeführt wurden, schlug die Arbeitsgruppe im Juli 2014 schließlich 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung vor.
Das neue Zielsystem gilt, anders als die MDGs, für Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer gleichermaßen und entwickelte Länder somit stärker in die Pflicht nehmen, ihre Vormachtstellung abzubauen. Außerdem umfassen die neuen Entwicklungsziele alle Aspekte von nachhaltiger Entwicklung und rücken damit die ökologische Komponente der nachhaltigen Entwicklung stärker ins Licht.
Die 2015 verabschiedete Agenda beinhaltet neben 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen 169 Unterziele sowie Indikatoren und Referenzdaten. Neben den durch die europäische Union als Reaktion auf die SDGs festgelegten 17 Handlungsfeldern für ihre Mitgliedsstaaten hat Deutschland eine Vorreiterrolle bezüglich der SDGs eingenommen, welche unter anderem auf dem Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum und der Fortschreibung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms erreicht werden soll.
Als grundlegende Basis in Bezug auf Nachhaltigkeit dient in Deutschland die nationale Nachhaltigkeitsstrategie, die im Jahr 2016 weiterentwickelt und von der Bundesregierung verabschiedet wurde.